STATAMED – (Kurz-)Stationäre Allgemeinmedizin

Zur Versorgung von (sub-)akuten Behandlungsfällen mit allgemein-medizinischem Hintergrund können Betroffene durch eine gezielte und geplante kurzstationäre Behandlung im Rahmen des "STATAMED“-Projektes schneller wieder in ihre gewohnte Umgebung entlassen werden.



Was ist "STATAMED" und für wen ist es geeignet?

STATAMED ist eine kurzstationäre allgemein-medizinische Versorgung, um Notfalleinweisungen zu vermeiden. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet dies eine gezielte und geplante kurzstationäre Behandlung sowie eine zügige Entlassung, um rasch wieder in das gewohnte Wohnumfeld (z. B. Haushalt, stationäre Pflegeeinrichtung) zu kommen. Diese neue Versorgungsform soll auch zu einer Steigerung bzw. Sicherstellung der Lebensqualität beitragen.

STATAMED ist insbesondere für ältere Patientinnen und Patienten mit zum Beispiel akuten Infekten oder chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herzschwäche geeignet. Voraussetzung ist, dass eine niedrigschwellige stationäre Behandlung erforderlich ist, die jedoch nicht hochspezialisiert in einem Akutkrankenhaus oder in einer Geriatrie erfolgen muss.

Vor der stationären Aufnahme des Patienten führen der einweisende Haus- oder Facharzt und der medizinische Koordinator der Klinik ein strukturiertes Einweisungsgespräch. Dabei legen sie gemeinsam das Behandlungsziel und den Behandlungsplan fest, um einen nahtlosen Behandlungsübergang zu ermöglichen. So wird individuell abgestimmt, ob die Versorgung in STATAMED passend ist oder ob zum Beispiel für eine umfangreichere Diagnostik ein anderes Krankenhaus gewählt werden sollte.


Ein weiterer Vorteil für die zu versorgenden Personen: Durch die kontinuierliche Kommunikation aller am Versorgungsprozess Beteiligten wird eine gezielte, individuelle und bedarfsgerechte Versorgungsplanung für die Zeit nach der Entlassung festgelegt. Bei den Patientinnen und Patienten kann eine bis zu vierwöchige Nachbetreuung erfolgen, die auch eine Wiedereinweisung in eine Klinik verhindern soll.

Dies wird durch das intelligente Zusammenwirken aller Beteiligten und insbesondere fünf Aktivitätenfelder sichergestellt:

1. Gesundheitsnetzwerk in sechs Pilotregionen

Aufbau eines Gesundheitsnetzwerks in zunächst sechs Pilotregionen (in Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) mit kontinuierlicher patientenzentrierter Kommunikation zwischen den ambulanten und stationären Berufsgruppen.

Die regionalen Gesundheitsnetzwerke beziehen final alle an der Versorgung Beteiligten ein - insbesondere Haus- und Fachärzte, stationäre Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste sowie die Rettungsdienste.

2. Gemeinsame Behandlungsplanung

Gemeinsame Behandlungsplanung am STATAMED-Standort insbesondere unter Einbeziehung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Angehörigen und Bezugspersonen der Patienten.

3. Individuelle Betreuung durch das ärztliche Personal

Einsatz einer leitenden Ärztin bzw. eines leitenden Arztes am STATAMED-Standort. Die leitende Ärztin bzw. der leitende Arzt entscheidet im Rahmen eines strukturierten „Einweisungsgespräches“ mit der behandelnden Ärztin bzw. Arzt sowie insbesondere dem Rettungsdienst über eine Aufnahme in die STATAMED-Klinik.

Durch diese Einweisungsgespräche zwischen dem haus- und fachärztlichen Personal sowie der ärztlichen Leitung der STATAMED-Klinik wird sichergestellt, dass die behandlungsbedürftige Person die individuell beste Behandlung erhält.

In diesen strukturierten Einweisungsgesprächen werden bei einer STATAMED-Aufnahme deshalb auch bereits das Behandlungsziel und der Behandlungsplan festgelegt, um einen nahtlosen Behandlungsübergang sicherzustellen. Eine weitere Besonderheit sind die täglichen persönlichen Visiten durch die ärztliche Leitung der STATAMED-Klinik.

4. Persönliche Unterstützung im eigenen Haushalt oder einer stationären Pflegeeinrichtung

Einsatz von sogenannten „Flying Nurses, die auf ärztliche Anweisung zur Unterstützung im Haushalt der zu versorgenden Person oder in einer stationären Pflegeeinrichtung vor Ort eine medizinische Begutachtung einschließlich dem Aufnehmen von Gesundheitsdaten (z.B. Blutdruck, Pulsfrequenz, Sauerstoffgehalt im Blut) vornehmen.

Dabei sind die „Flying Nurses“ mit der ärztlichen Leitung der STATAMED-Klinik per Telemedizin verbunden, welche die erforderlichen Anweisungen und Schritte vorgibt. Dabei entscheidet die ärztliche Leitung der STATAMED-Klinik auch, ob die behandlungsbedürftige Person weiterhin vor Ort bleiben kann oder beispielsweise für wenige Tage eine STATAMED-Behandlung sinnvoll ist.

Im Haushalt führen die „Flying Nurses“ auch einen Risiko-Check auf mögliche Gefahrenquellen durch, die nach einer STATAMED-Entlassung den weiteren Gesundungsverlauf im Haushalt gefährden könnten (z.B. Teppiche als Stolperfallen).

5. Einsatz von Patientenlotsen

Einsatz von Patientenlotsen zur Durchführung einer umfassenden Versorgungskoordination unter Einbeziehung aller beteiligten Ärztinnen und Ärzte sowie ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtungen inkl. einer vierwöchigen Nachbetreuung.


STATAMED legt den Fokus neben der medizinischen Behandlung auf die Berücksichtigung der Lebensumstände und bezieht dabei alle an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen ein. Durch diese Ausrichtung auf das Patientenwohl können sogenannte Überdiagnosen von Krankheiten, die sich ohne eine Untersuchung nie bemerkbar gemacht und keine Beschwerden ausgelöst hätten, vermieden werden. So entfallen auch unnötig lange Verweildauern in den Krankenhäusern. Die Patientinnen und Patienten erhalten eine berufsgruppenübergreifende und vernetzte Versorgung, die sich an ihren individuellen Bedürfnissen orientiert.

Zusammengefasst werden folgende Hauptziele durch diese umfassende Kooperation angestrebt:

  1. Zielgerichtete Zuweisung in eine STATAMED-Klinik, um möglichst alle hierfür in Frage kommenden behandlungsbedürftigen Personen dort optimal versorgen zu können – zum Beispiel eine symptomatische Behandlung einer chronischen Erkrankung wie Herzschwäche sowie ambulant nicht behandelbare Blutzucker- oder Blutdruckentgleisungen. 
  2. Aufnahme nicht geeigneter Patientinnen und Patienten mit höherem Versorgungsbedarf ausschließen, um anschließend erforderliche Verlegungen in andere Kliniken zu vermeiden.